Tuesday Night "WANTED: Kinderbetreuungsplatz"
Bericht der Tuesday Night vom 1. Juni zum Thema Kindebetreuungsnotstand in Wien!?
Quelle: Almuth Gruber (meinWienheute.at), Bericht vom 07.06.2010
In gesamt Österreich besteht ab Herbst das verpflichtende Kindergartenjahr. Länder und Gemeinden sind aus diesem Grund gegenwärtig vielfach dabei ihr Angebot für die Kinderbetreuung zu evaluieren und hastig auszuweiten.
Auch in der Wiener Josefsstadt diskutierten VertreterInnen der Gemeinde Wien mit VertreterInnen der Privatkindergärten sowie mit Privatpersonen zu dem brandaktuellen Thema. Schwerpunkt des Gespräches war Qualität und Quantität der Kinderbetreuung in Wien.
Dringender Handlungsbedarf wird in Wien gegenwärtig nicht geortet, es sind nach Angaben der dafür zuständigen Magistratabteilung (MA) 11 nur 460 Kinder in ganz Wien direkt von der gesetzlichen Neuregelung betroffen. Alle anderen erfüllen bereits die Kriterien und besuchen entweder einen Kindergarten oder werden nach einem Bildungslehrplan zu Haus betreut. In der Josefstadt ist gegenwärtig sogar eine Versorgung von 103 Prozent für 3-6 Jährige gegeben, betonte die MA 11. Auch für die Betreuung von 0-3 Jährigen sei gut gesorgt, die Barcelona-Kriterien, die eine Betreuungsquote von 33 Prozent vorschreiben würden ab Herbst mit 31 Prozent schon nahezu erfüllt. Insgesamt soll es in Wien Ende 2010 3000 Betreuungsplätze geben, ab 2011 sind 1500 weitere Plätze geplant.
Österreichweit besteht allerdings das Problem, dass Kinderbeteuungspersonal nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, darin waren sich VertreterInnen von Gemeinde und Privatkindergärten einig. Eine Ausbildungsinitiative, zum Beispiel für Tagesmütter, soll in Wien allerdings dafür sorgen, dass auch dieser Engpass überwunden wird. „Für die geschaffenen Plätze sind allerdings genug KindergärtnerInnen vorhanden“, betonte Marietta Ranzmayer, Vertreterin des MA 10.
Dass die Platzauswahlmöglichkeiten relativ gering sind, darin sind sich jedoch sowohl die GemeindevertreterInnen als auch der Leiter des Dachverbandes der Wiener Privatkindergärten, Thomas Hann, einig. Im Besonderen, wenn versucht wird unter dem Jahr versucht einen Platz zu bekommen, sind die Chancen relativ gering. Auch bei der Auswahl bei Privatkindergärtenplätzen ist von den Eltern vorausschauendes Handeln gefordert. „Faktisch ab der Geburt ist es zu spät. Sie kündigen ja auch nicht von Heute auf Morgen ihre Wohnung“, so Hann zu den Voranmeldefristen. Wer wählen will, der muss vorrausschauend handeln, so das Fazit. Eine Vergrößerung der einzelnen Gruppen sieht keiner der DiskutantInnen als realistische Lösung, es soll bei maximal 25 Kindern in Kindergärten und maximal 15 Kindern in Krippen bleiben.